Dienstag, 15. November 2016

Stippvisite in Würzburg

Besonders einladend waren die Wetterprognosen für diesen Tag nicht, um wieder eine Sightseeing Tour zu unternehmen. Bei meinen bisherigen Ausflügen schien sehr selten die Sonne und auch in Würzburg sollte es nicht besser sein. Im Gegenteil es war kalt und ein ständiger Nieselregen begleitete mich während des ganzen Rundgangs durch die Stadt. Immer noch besser als in Hamburg. Schon früh am Morgen schneite es im norddeutschen Raum. Prompt kam es zu einer Signalstörung kurz vor Hannover, die uns eine zehnminütige Verspätung einbrachte. Der Zugteil, der in Hannover angekoppelt werden sollte, wurde ersatzlos gestrichen. Damit wurde es etwas voller im Zug. Mir konnte es egal sein ich hatte einen Platz und dieses Mal auch eine Thermoskanne mit einem Heißgetränk dabei. Für die dreieinhalbstündige Hinfahrt hatte ich wieder ein Buch dabei, um mir die Zeit zu vertreiben. Irgendwo zwischen Göttingen und Kassel hatte sich das Wetter geändert. Die Land- und Ortschaften waren nicht mehr schneebedeckt und der Niederschlag fiel nicht mehr in Flocken vom Himmel.

unplanmäßiger Halt mit Ausblick auf verschneite Wiesen
Würzburger Residenz
Würzburger Dom

Bei meiner Ankunft am Würzburger Hauptbahnhof war es zunächst trocken. Doch schon auf meinem Weg zur Residenz fielen die ersten zaghaften Tropfen. Ich verzichtete vorerst auf einen Wetterschutz. Als ich durch die Hofstraße zum St.-Kilian-Dom kam, besann ich mich doch anders, denn inzwischen hatte ein feiner Nieselregen eingesetzt, der mich den ganzen Tag begleiten sollte und mich dazu zwang zwischendurch die Linse meiner Digitalkamera zu reinigen. Am Schmalzmarkt brachte mich eine Tafel vor einem Feinkostladen zum Schmunzeln. Schmalz ohne Schwein? Wie geht das? Klar, vegan! Aber Schweineschmalz hat doch einen eigenen Geschmack. Kann man den nachmachen? Und warum? Fragen die für mich unbeantwortet blieben und ziehe weiter vorbei am Kollegialstift Neumünster.

wenn vegan, dann lieber das Sauerkraut
Kollegialstift Neumünster

Nach wenigen Schritten stehe ich mitten auf den Oberen Markt vor dem Falkenhaus mit seiner schönen Rokokofassade. Hier wird alles für den Haushalt feilgeboten. Von Fränkischen Töpferwaren, über Bürsten und Besen hin zu Fränkischen Schneebällen und Bratwurstsemmeln. Ich brauche etwas Warmes im Magen und genehmige mir eine Bratwurst. Hinter der Marienkapelle setzt sich das Markttreiben fort. Es duftet verführerisch nach gebrannten Mandeln und Glühwein. Daneben werden aber auch die üblichen Lebensmittel und Gemüse aus der Region angeboten. Ich habe erst einmal genug.

das Falkenhaus mit seiner Rokokofassade
am Obermarkt
die Marienkapelle

Mein Weg führt mich zum Main. An der historischen Mainmühle, die heute ein Restaurant beherbergt, führt mich die Alte Mainbrücke über den Fluss an das linke Mainufer. Zwölf Statuen von Heiligen und Herrschern säumen die Brücke, die für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt ist. Hoch über dem Maintal liegt die Festung Marienberg. Ich erklimme die Anhöhe und erhalte als Dank einen wundervollen Blick über die Stadt. Nur der graue Himmel und das diesige Wetter trüben die Aussicht ein wenig.

die Alte Mainmühle
die Alte Mainbrücke mit Blick auf die Festung Marienberg
Panoramablick über Würzburg

Nach meiner Rückkehr in die Altstadt bummle ich noch ein wenig durch die Gassen, werfe einen Blick in den Innenhof der Juristischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität, bewundere einen Graffitikünstler bei seinem Schaffen sowie ein paar Bauarbeiter, die die Straße neu Pflastern, während die Straßenbahn an der Schranke anhalten muss. Zum Abschluss gönne ich mir dann noch einen fränkischen Schneeball und einen Milchkaffee, bevor ich zum Bahnhof zurückkehre.

Julius-Maximilians-Universität mit der "Neubaukirche"
Graffitikünstler bei der Arbeit
Straßenkünstler bei der Arbeit

Die Rückreise mit dem Zug wird eine Fahrt ins Ungewisse. Kurz vor Kassel wird uns mitgeteilt, dass die Zugfahrt wegen des schlechten Wetters in Kassel endet. Es folgt eine lange Auflistung von möglichen Zügen, die die Reisenden an ihr Ziele bringen sollen. Der nächste Zug nach Hamburg ist der IC 576. Der braucht zwar etwas länger als der nachfolgende ICE aber ist trotzdem eher an seinem Ziel. Doch auch für ihn ist in Kassel Endstation. Nun stehen bereits die Reisenden von zwei Zügen auf dem Bahnsteig und hoffen auf eine Weiterfahrt in den Norden. Nach einer guten halben Stunde trifft der nächst Zug mit dem Ziel Hamburg ein. Wir wagen es kaum zu glauben, er darf weiterfahren. Alles drängt in den Zug. Nicht für jeden findet sich ein Sitzplatz. Aber man ist froh, dass es weitergeht. Doch kurz vor Hannover gibt es wieder verschiedene Durchsagen. Bei der ersten heißt es noch, dass wir wegen einer Umleitung mit einer weiteren Verszögerung von 40 Minuten rechnen müssen. Dann sollen wir über Osnabrück und Bremen nach Hamburg fahren, was eine Verlängerung der Fahrzeit von 90 Minuten zur Folge hätte. Letztlich fahren wir direkt über Bremen nach Hamburg und treffen dort auch wie vorhergesagt gegen 19:35 Uhr dort glücklich ein. Während der fünfstündigen Rückreise hatte ich ausreichend Zeit mein Buch durch zu lesen.

Weitere Fotos vom Ausflug nach Würzburg

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