Freitag, 15. Juni 2018

Wandsetour

Mit diesem Beitrag möchte eine kleine Serie von Tourberichten beginnen, die entlang an Hamburgs Wasserläufe führen. Vom kleinen Bach zum großen Strom.

Starten möchte ich mit einem Ausflug an die Wandse. Einem Wasserlauf im Osten Hamburgs. Sie entspringt in der Nähe des Ortes Siek im Kreis Storman in Schleswig Holstein und mündet im Hamburger Stadtteil Hohenfelde in die Außenalster.

Die Haltestelle Kiekut der U-Bahnlinie U1 ist Ausgangspunkt unserer Tour, Nach knapp drei Kilometern gleich neben dem Golfplatz Siek gelangen wir an die Quelle der Wandse. Ein schmaler Graben der einem Teich entspring führt nach Süden. Die ersten Meter führt ein Schotterweg an ihrem Lauf entlang. Dann windet sie sich weiter südwärts durch die Felder, während wir einen Umweg über einen Feldweg nehmen müssen. Wenig später kreuzt sie jedoch wieder unseren Weg. Eine Weile folgen wir ihr parallel auf der Straße, während sie sich durch die Felder schlängelt, meist unserm Blick verborgen. Selbst von der erhöhten Autobahnbrücke über die A7 ist sie nicht auszumachen.

an der Wandsquelle
als kleiner Rinnsal versteckt hinter dem Knick

Hinter dem Gewerbegebiet von Braak zur Grenze vom Naturschutzgebiet Höltigbaum treffen wir sie wieder. Der Weg direkt neben ihrem Bett ist beschwerlich. Der Weg morastig oder durch umgestürzte Bäume versperrt. Fürs Radfahren wenig geeignet. Bequemer geht es auf den Panzerstraßen des ehemaligen Übungsgeländes der Bundeswehr voran. Mit etwas Glück begegnet man schottischen Hochlandrindern. Am südwestlichen Ende des Naturschutzgebiets überqueren wir die Bahntrasse und die Wandse.

im Sommer kann die Wandse hier auch mal austrocknen
 aber noch kann man sich hier ein wenig abkühlen

Zu sehen bekommen wir sie allerdings erst wieder an der Birrenkovenallee hinter dem Gymnasium Oldenfelde. Das Vergnügen ist nur kurz. Sie entzieht sich unseren Blicken und fließt durch die Gärten der Anwohner Rahlstedts. Ab der Amtsstraße folgen wir dem Rahlstedter Uferweg, der sie bis zum Liliencronpark begleitet. Der gleichnamige Teich ist einer von vielen Mühlenteichen die entlang der Wandse aufgestaut wurden. Der Weg führt vorbei an der Alt-Rahlstedter Kirche aus dem 13. Jahrhundert zur nächsten verlassenen zerfallenden Wassermühle.

Alt-Rahlstedter Kirche

Unser Weg führt nun durch zwei Tunnel bis wir das Tageslicht am Pulverteich erblicken. Im Grünzug des Pulverhofsparks mäandert sich die Wandse durch die freie Natur, durchquert die "Sonnenfläche" und vereinigt sich wenig später mit der Berner Au. Westlich von ihr thronen idyllische Lauben eines Kleingartenvereins über ihren Ufern. Im Osten liegt der Ostender Teich mit der gleichnamigen Naturbadanstalt. Zwischen dem Hinschenfelder- und Tonnendorfer Friedhof hindurch schließt sich der Grünzug hinter dem Nordmarkteich an. Hinter der alten Öhlmühle fließt die Rahlau in die Wandse. Hier am Fischers Park liegt auch der Botanische Sondergarten, der zu einer beschaulichen Rast einlädt. Anschließend geht es weiter durch den Eichtalpark.

ehemalige Ölmühle
der Botanische Sondergarten lädt zu einer kleinen Pause ein

Der Holzmühlenteich hinter dem Hefewerk erinnert mit seinen Name daran, dass auch hier irgendwann eine Mühle gestanden hat. Wer sein Rad nicht durch den Fußgängertunnel schleppen möchte überquert die verkehrsreiche Wandsbeker Allee an der nächsten Ampel an der Kattunbleiche. In der Nähe der Wandsebrücke in der Lengerckestraße steht eine Tafel am Wegesrand mit Informationen über die Wandse, die auch auf einen historischen Rundgang durch den Stadtteil aufmerksam macht.

ab hier heißt die Wandse nun Eilbek

Im Mühlenteich, der 1568 für den Bau der Rantzaumühle aufgestaut wurde, verschwindet die Wandse und fliest als Eilbek mit neuem Namen weiter. Hinter dem Grünstreifen des Friedrichsberger Park verläuft parallel zur Eilbek eine von Hamburgs wenigen Fahrradstraßen. Hinter der Maxstraße wechselt der Wasserlauf seinen Charakter vom Bach zum Kanal und somit zu den einstigen viel benutzten Wasserstraßen im historischen Hamburg. Heute schippern hier keine Lastenkähne mehr, allenfalls paddeln hier Freizeitsportler vorbei an den Liegeplätzen der Wohnschiffe an der Uferstraße.

Wohnschiffe auf dem Eilbekkanal
St. Gertrud

Am Nordufer des Kuhmühlenteichs grüßt St. Getrud, dem geografischen Mittelpunkt Hamburgs. Im Westen überspannt die U-Bahnbrücke den Wasserlauf, der hinter der Kuhmühlenbrücke abermals seinen Namen wechselt, um dann als Mundsburger Kanal hinter der Schwanenwikbrücke in die Außenalster zu münden. Hier hat die Wandse ihr Ziel erreicht und hier endet auch unsere Tour. Wer mag dreht noch eine Runde um die Alster oder fährt mit der U-Bahn vom Bahnhof Mundsburg nach Hause. Ich mache mich mit meinem Rad auf den direkten Heimweg und verabschiede mich bis zum nächsten Mal.

Ziel erreicht - die Außenalster

Hier findet ihr weitere fotografische Eindrücke von der Tour entlang der Wandse