Montag, 21. November 2016

Stippvisite in Münster

Eigentlich wollte ich es vermeiden an den typischen Pendlertagen meine Cityhopper Ausflüge zu unternehmen. Wenn jedoch endlich mal die Wetterprognosen blauen Himmel und Sonnenschein verheißen, nutze ich die Gunst. Entgegen meiner Befürchtungen ist der Zug am Montagmorgen auch nicht übermäßig voll. Wer wählt in diesen kalten Tagen auch seinen Platz in einem Wagen, in dem die Heizung ausgefallen ist. Dafür starten wir pünktlich und auch die Wagenreihenfolge stimmt heute mal. Man kann im Leben eben nicht alles haben. Gut dass ich meine Thermoskanne mit einem Heißgetränk dabei habe. Kurz hinter Buchholz kommt es zum unplanmäßigen Halt, weil das Gleis vor uns besetzt ist. Ein paar Reihen vor mir hustet und schnieft jemand in regelmäßigen kurzen Abständen. Ein paar Reihen weiter hört man das Echo. Auch bei mir macht sich seit dem Wochenende eine beginnende Erkältung breit. Meine Reiselektüre für heute ist passend, Paula Hawkins Girl On The Train, dass gerade in den Kinos läuft. Meine mir angetraute Literaturkritikerin hat mich schon vorgewarnt die 446 Seiten enthalten viele unnötige Längen. "Ich lehne meinen Kopf ans Fenster und lasse die Landschaft wie bei einer Kamerafahrt an mir vorbeiziehen". Der Zug erreicht Münster pünktlich ohne weitere Zwischenfälle. Lediglich der Bahnhof ist wegen Umbaumaßnahmen zum Teil gesperrt, man kann ihn nicht in Richtung Innenstadt verlassen.

Wandgemälde in der Achtermannstraße
Lackmuseum
St. Ludgeri

In der Achtermannstraße fiel mir gleich die bemalte Hausfassade auf. Das Wandbild, das 1992 entstand, soll an 500 Jahre Kolonialisierung und den Widerstand in Amerika erinnern. Im Museum für Lackkunst schien eine große Dose Lack ausgelaufen zu sein, der sich jetzt über die Stufen ergoss. Das erste Gotteshaus im Katholisch geprägten Münster erwartet mich auf dem Marienplatz.

Museum für Kunst und Kultur
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
herbstlicher Schlossgarten

Dass man in Münsters Altstadt nicht nur historische Architektur findet, beweist das LWL-Museum für Kunst und Kultur am Domplatz. Der Dom ist später dran. Mein Weg führt mich zunächst auf den Schlossplatz mit der Westfälischen Wilhelms-Universität. Wo ich noch eine Runde im Schlossgarten drehe.

das Antiquariat "Wilsberg"
heute geschlossen
überall zimmern Handwerker an den Buden für die Weihnachtsmärkte

Als nächstes steht wieder ein historischer Sakralbau auf meiner Routenliste. Es ist immer noch nicht der Dom, sondern die Überwasserkirche oder Liebfrauenkirche wie sie auch genannt wird. Doch vorher fällt mir das aus der Fernsehserie "Wilsberg" bekannte Antiquariat ins Auge, was geschlossen hat. Vermutlich ist der Antiquar und Privatdetektiv wieder einem Verbrechen auf der Spur.

Grünanlage an der Münsterischen Aa
Kiepenkerlbrunnen

An vielen Ecken in Münster begegne ich Handwerkern, die  damit beschäftigt sind  Buden für Weihnachtsmärkte verschiedenen aufzubauen. Am Ufer der Münsterischen Aa gelange ich zum Spiekerhof. In der Straße steht der Brunnen des Münsterischen Originals, dem Kiepenkerl.

St-Paulus-Dom
Stadttheater
St. Martini

Nun widme ich mich endlich dem St- Paulus-Dom. Nach einer Ehrenrunde habe ich genügend Bilder im Kasten und es geht weiter zum Stadttheater. In dem Modernen Bau haben die Architekten die Fassade des historischen Romberger Hofes, dem Palais in dem früher bereits ein Theater  untergebracht war, mit eingegliedert. Auf der gegenüberliegenden Straßenecke steht die St. Martini Kirche.

Immunitätsmauer

Dann erreiche ich den Prinzipalmarkt. Hier finde ich zahlreiche lohnende Motive für meine Knipskiste. Entdecke in der kleinen Domgasse zwischen Prinzipalmarkt und Domplatz die Immunitätsmauer, während die mächtige Lambertikirche nicht zu übersehen ist. Während ich mich bemühe das historische Rathaus mit meiner Kamera einzufangen, zuckelt ein Oldtimer auf seiner Sightseeingtour, vor meiner Linse vorbei.

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die besondere Stadtrundfahrt
Altes Rathaus

Am Alten Steinweg, hinter der Lambertikirche, trift sich wieder Altertümliches mit Moderne. Gleich neben dem geschichtsträchtigen Krameramtshaus befindet sich die Stadtbibliothek im modernen Neubau. In der Salzstraße dann wieder ein barockes Palais, der Erbdrostenhof. Mein letzter Weg führt mich entlang der Promenade zu meinem Ausgangspunkt zurück.

Krameramtshaus
Stadtbibliothek
Erbdrostenhof

Immer um wenige Minuten zur Vollen Stunde fahren die Züge in Richtung  Hamburg. Ich entschiede mich gegen einen Spurt zum Bahnhof, trinke in aller Gemütsruhe noch den schon obligatorischen Kaffee und nehme dann den nächsten IC nach Hamburg. Als ich mich nach einem geeigneten Café umsehe, entdecke ich einen Laden mit den Lieblings Lebkuchen unserer Familie. Leider hat er wegen Mittagspause geschlossen. Aber nach meiner Kaffeepause schlage ich zu. Vollbepackt wie Knecht Ruprecht spaziere ich zum Bahnhof. Kaum stehe ich am Bahnsteig fährt zu meiner Überraschung schon der IC nach Hamburg ein. Es ist der vorangegangene Zug mit einer Verspätung von über 50 Minuten. Nach meiner schlechten Erfahrung von letzter Woche nutze ich die Gelegenheit. Ich ergattere mir einen Platz. Kaum setzt sich der Zug in Bewegung gibt es eine Durchsage. Gespannt lausche ich der Botschaft. Wegen einer Stellwerkstörung kann der Zug nicht bis Kiel, seinem eigentlichen Ziel durchfahren, sondern beendet bereits in Hamburg seine Fahrt. Viele aufgebrachte Fahrgäste überschütten daraufhin das Zugpersonal mit ihren Anfragen nach einer Möglichkeit der Weiterfahrt. Ich lehne mich entspannt zurück. Für mich ist in Hamburg eh Endstation.


noch ein paar Fotos von Münster

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