Sonntag, 6. Juli 2014

Hummel-Bummel Teil 4 - Vom Neuen Wall zur Laeiszhalle

Aufbruch zum letzten Teil unseres Hummel-Bummel
die ehemalige Stadtentwicklungsbehörde

Wir lassen die Baustelle des denkmalgeschützten Gebäudes an der Stadthausbrücke hinter uns. In dem Haus befand sich die Stadtentwicklungsbehörde, die anlässlich der Internationalen Bauausstellung 2013 nach Wilhelmsburg umgezogen wurde. Der Gebäudekomplex wird entkernt. Zwischen dem Neuen Wall und den Großen Bleichen soll das neue Stadthöfequatier entstehen, mit Einzelhandelsgeschäften, Gastronomie und Wohnungen für den gehobenen Anspruch.

die Ellerntorsbrücke ist zweitälteste Brücke Hamburgs

Am Herrengrabenfleet wenden wir uns nach rechts und haben dann die Ellerntorsbrücke schon im Blick. Es ist nach der Zollenbrücke über dem Nikolaifleet die zweitälteste Brücke in Hamburg. An der 1668 erbauten Brücke wurde im späten 18. Jahrhundert ein Damm errichtet. Nur im mittleren Bogen blieb eine Schleuse. 1851 erfolgte die Erweiterung eines hölzernen Gehwegs, den man 1921 durch eine Stahlbetonkonstruktion ersetzte. Nach Beschädigung im Zweiten Weltkrieg, verstärkte man die Brücke 1946 mit einer Betonschale. 1960 wurde sie unter Denkmalschutz gestellt und 1973 für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Das heutige Erscheinungsbild hat sie seit einer umfangreichen Sanierung im Jahr 1990 erhalten.

Am schon bekannten Cotton Club biegen wir in die Steinwegpassage. Am Ende der Passage, verlassen wir den Roten Pfad und biegen zunächst recht in die Wexstraße. Das Stadtmodel, das vormals hier untergebracht war, ist leider nach Wilhelmsburg umgezogen. Daher geht es links weiter in den Kornträgergang und nach wenigen Schritten abermals links in den Rademachergang.

Häuserzeile am Breiter Gang

Im Bereich Rademachergang, Breiter Gang und Kornträgergang wurden im Zeitraum von 1933 bis 1937 umfangreiche Sanierungsmaßnahmen aus vorwiegend politischen Gründen durchgeführt. An Stelle von Fachwerkhäusern des 17. Und 18. Jahrhunderts traten mehrgeschossige Backsteinhäuser mit plastischem Schmuck, Erkern und Giebeln. Hiesige Wohnungsbauunternehmen u.a. die Baugenossenschaft freier Gewerkschafter eG, die Allgemeine Deutsche Schiffszimmerer Genossenschaft und die beteiligten Architekten ließen neben dem sozialen Wohnungsbau noch Raum für bildnerische Details. Die an den Häusern Breiter Gang befindlichen Kinderfiguren beziehen sich auf das Hummel Denkmal von Richard Kuöhl (1937/38), einem Verein von geborener Hamburger mit dem Bauverein zu Hamburg gestifteter Brunnen aus Muschelkalk mit der Figur des Wasserträgers Johann Wilhelm Benz, genannt Hummel. Ziel dieser künstlerischen Gestaltung galt einerseits dem Hinweis auf die überwundenen Hygieneverhältnisse im sanierten Gängeviertel, andererseits einer Verklärung relativ unbedeutender Lokalgestalten.

Hummelbrunnen

Neben der Zitronenjette zählt der Hummel bis heute zu den Hamburger Originalen. Hans Hummel, Johann Wilhelm Bentzel (1787-1854), war ein Wasserträger in Hamburgs Neustadt. Straßenkinder neckten ihn mit ihren "Hummel Hummel" Rufen, worauf er verärgert mit einem "Mors Mors" antwortete, was sinngemäß dem Götzzitat entspricht.

Nach dem Brunnen folgen wir dem Breiten Gang und biegen dann rechts in die Neustädter Straße ab.


Der ehemalige Bronzekeller im Haus Neustädter Straße 29

Der Bronzekeller war in den Jahren des Zweiten Weltkriegs ein bekannter Künstlertreffpunkt. Im September 1943 trat dort der Dichter Wolfgang Borchert auf. Borchert wurde am 20. Mai 1921 in Eppendorf geboren, begann 1939 eine Buchhändlerlehre und nahm nebenbei Schauspielunterricht. Wurde nach bestandener Prüfung jedoch 1941 zur Wehrmacht eingezogen. Während seines Fronturlaubes präsentierte er im Bronzekeller Lieder und Brettlverse. Schwer erkrankt kehrte er im Mai 1945 nach Hamburg zurück. Im Januar 1947 schrieb er in nur wenigen Tagen sein Kriegsheimkehrer-Drama "Draußen vor der Tür", das nur einen Monat später vom Nordwestdeutschen Rundfunk als Hörspiel ausgestrahlt wurde. Am 20. November 1947 verstarb Borchert in Basel an den Folgen seiner Gelbsucht, einen Tag vor der Uraufführung seines Stückes an den Hamburger Kammerspielen.

Am Ende der Neustädter Straße überqueren wir die Kaiser-Wilhelm-Straße gehen links weiter bis zum Bäckerbreitengang.
 
Fachwerkhäuser am Bäckerbreitergang

Die Fachwerkhäuser im Bäckerbreitergang 49-58 gehörten zu den Gängevierteln der Neustadt und sind die letzten Überbleibsel dieser einst dicht besiedelten Quartiere, die seit dem 17. Jahrhundert als Wohnviertel der städtischen Unterschichten entstanden.

Die Häuser Nr. 49/59 wurden um 1780 erbaut Nr. 51/58 am Anfang des 19.Jahrhunderts. Die Wohnungen im Erdgeschoss und im Obergeschoss haben jeweils einen separaten Eingang.

Im Hintergrund das ehemalige Unilever Hochhaus
enge Gänge zwischen alten Gewerbebeäuden.
Margarinewerbung

Nun geht es in einer Ehrenrunde einmal um das "Gängeviertel". Wir beginnen in der Speckstraße, dann links in die Caffamacherreihe und wieder links in den Valentinskamp. Viele Häuser in diesem Dreh sollten nach einer ehemaligen Planung abgerissen, der restliche Teil saniert und aufgestockt werden. Nach Protesten der Initiative "Komm in die Gänge" beschloss die Stadt Hamburg die Rückabwicklung des Kaufvertrags. Im Frühjahr 2014 begannen dann die ersten Sanierungsarbeiten.


Denkmal an der Laeiszhalle

Vom Valentinskamp in den Dragonerstall sind es dann nur noch wenige Meter bis wir an unserem Ausgangspunkt an der Laeiszhalle angelangt sind.

am Ende der Tour wieder am Ausgangspunkt angelangt.

Ich hoffe ich konnte das Interesse vieler Leser wecken diesen virtuellen Rundgang einmal im realen Hamburg einmal nach zu gehen. Viel Spaß.





Weitere Fotos zum Hummel-Bummel-Rundgang

Die komplette Tour:
Hummel-Bummel Teil 1 - Von der Laeiszhalle zum Museum für Hamburgische Geschichte
Hummel-Bummel Teil 2 - Vom Museum für hamburgische Geschichte zum Michel
Hummel-Bummel Teil 3 - Vom Michel zum Neuen Wall
Hummel-Bummel Teil 4 - Vom Neuen Wall zur Laeiszhalle

Quellenangabe: Die Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten stammen zum Teil direkt von den Hinweistafeln entlang des Hummel-Bummels und aus den eingebetteten Links.