Mittwoch, 12. April 2017

Spaziergang durch Wandsbeks Geschichte - Teil 1

Bei Einkäufen auf dem Wandsbeker Wochenmarkt sind mir hin und wieder kleine Tafeln aufgefallen, die auf einen Historischen Rundgang hinweisen. Ähnlich wie beim Hummelbummel durch Hamburg Neustadt. Nur fehlt der Rote Faden, eine Wegmarkierung auf dem Gehweg, an dem man sich entlang hangeln kann. Dafür gibt es die kleinen Hinweisschilder, die an den Sehenswürdigkeiten angebracht sind.

Beschilderung des Historischen Rundgangs durch Wandsbek

Der Startpunkt liegt ganz in der Nähe der U-Bahnstation Wandsbek Markt, im Puvogelgarten. Dort findet man eine Tafel mit einer Übersichtskarte. Leider ist sie nicht mehr ganz aktuell und zeigt nicht alle Sehenswürdigkeiten an, die auf dem Rundgang liegen. Auch die QR-Codes, die auf den Beschreibungstafeln angebracht sind, sind nicht auf dem neuesten Stand und führen ins Digitale Nirwana. Daher habe ich einige Punkte auf meinem Rundgang ergänzt und die QR-Icons auf den meisten Fotos in meinem Alben entfernt, um Irritationen zu vermeiden.

die Übersichtkarte des Rundgangs ist leider nicht ganz aktuell

Der Garten und der Brunnen wurden nach dem Wandsbeker Ehrenbürger Friedrich Puvogel  benannt (geb. 1836, gest. 1907). Von 1873 bis zu seinem Tod gehörte er der Stadtverordnung der jungen Stadt Wandsbek an und versah er das Ehrenamt des "beigeordneten Bürgermeisters". In dem kleinen Park stehen auch die Bronzebüsten  von Heinrich Rantzau, dem Erbauer der Wandseburg und dem Astronom Tycho Brahe, die die Geschichte Wandsbeks mitprägten.

der Puvogelbrunnen
die Büsten von Heinrich Rantzau und Tycho Brahe

Der Rundgang setzt sich auf der Wandsbeker Marktstraße fort. In Höhe der Hausnummer 123, beim Durchgang zur Litzowstraße ist eines der Schilder angebracht, die an das ehemalige, im Jahr 1850 abgerissene Gebäude, des Wandsbecker Bothen hinweist wo der Dichter Matthias Claudius zeitweise wohnte. Weiter geht es auf den Spuren Claudius entlang der Straße "Hinterm Stern", in der  einst das Elternhaus seiner Frau Rebekka stand. Auch sein Dichterfreund Johann Heinrich Voß lebte eine kurze Zeit in der Straße. Auch hier weisen die roten Schilder auf die historischen Ereignisse und Personen hin.

alter Standort des "Wandsbecker Bothen"
hier stand einst das Elternhaus von Rebbecka Claudius
an dieser Adresse wohnte der Dichterfreund Johann Heinrich Voß

Gleich um die Ecke in der Straße Katunbleiche, liegt das Hamburger Staatsarchiv, das 1998 auf dem Gelände der ehemaligen Wandsbeker Feuerwehrwache errichtet wurde. Nur wenige Schritte entfernt liegen der alte jüdische Friedhof und der Gedenkstein an Dr. Simon S. Bamberger, dem ehemaligen Rabbiner. Der Stein, der an den Standort der alten Synagoge erinnern soll steht ein paar Schritte versteckt im Dotzauer Weg. Ein Fußweg zwischen der Wohnblocksiedlung, der von der Katunbleiche zum Wandsbeker Wochenmarkt führt.

Hamburger Staatsarchiv
Jüdischer Friedhof
Gedenktafel für Dr. Simon S. Bamberger 1871-1961
Gedenkstein für die ehemalige Synagoge

Der Wandsbeker Wochenmarkt findet, mit Ausnahme der Feiertage, von montags bis sonnabends zwischen 8:30 und 13:00 Uhr statt. Sonnabends mit dem reichhaltigsten Angebot an frischen Obst und Gemüse aus der Region. Philine lädt dann mit ihrer mobilen Boulangerie Française zu einer kleinen Pause zwischen den Einkäufen ein. Gleich nebenan ist das Wandsbeker Einkaufscenter "Quarree", wo auf der Aktionsfläche verschiedene Veranstaltungen ausgerichtet werden. Auch eine der ältesten Filialen des Warenhauskonzerns Karstadt schließt sich an. An der Wandsbeker Marktstraße trifft man auf die Adler Apotheke, die auch eine lange Geschichte in Wandsbek aufweist.

Gedenkstein an die ehemalige Synagoge
"Italien-Woche" im Quarree
die Adler Apotheke zählt mit zu den ältesten Apotheken Hamburgs

Am westlichen Ende des Wandsbeker Markt wachen die beiden Löwen, die bereits die Auffahrt zum Wandsbeker Schloss behüteten. Unweit davon stehen auch zwei Sandsteinvasen der ehemaligen Schlossanlage. Daneben finden sich aber auch moderne Plastiken auf dem Platz, wie die "Zeitungsleserin am Strand" und der "Ehrensprung" des zeitgenössischen Künstlers Bernd Stöcker.

die beiden Sandsteinlöwen und...

Sandsteinvasen zierten das ehemalige Wandsbeker Schloss
"der Ehrensprung"
"die Zeitungsleserin am Strand"

In der Straße "Im Schlossgarten" stand bis 1861 das dreiflügelige, spätbarocke Schloss. Nach dem Abriss wurde das Grundstück aufgeteilt. Auf einem Teil wurde das Haus des Stormarner Landrats errichtet. Betritt man das Bezirksamt am Seiteneingang "Am Alten Posthaus" findet man im Treppenhaus auf die Attika des Schlosses, die heute als beliebtes Hintergrundmotiv für frisch vermählte Paare nach ihrer Trauung im Standesamt dient. Das bunte Glasfenster ihr gegenüber wurde nach historischen Motiven vom Glasermeister Otto Pepper geschaffen.


Haus des Stormarner Landrats
Glasfenster nach historischen Motiven
Attika des Wandsbeker Schlossesbuntes

Glasfenster nach historischen Motiven
Neben dem Bezirksamt ist auf einer aktuellen Karte zum Rundgang, die man im Netz findet, in der Schloßstraße 56 der ehemalige Standort des Wandsbeker Hofes eingezeichnet. Ein Gasthaus mit gleichen Namen steht heute in der Straße "Katunbleiche".

Bezirksamt Wandsbek
an der alten Adresse des Wandsbeker Hofes ist heute ein Steak House
der Wandsbeker Hof in der Katunbleiche

Wieder in der Nähe des Ausgangspunktes bietet sich die Gelegenheit für eine Unterbrechung des Rundgangs. Im Teil 2 setzt sich die Tour durch die Geschichte Wandsbeks fort.



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