Sonntag, 22. Juni 2014

Hummel-Bummel Teil 2 - Vom Museum für hamburgische Geschichte zum Michel

Start der zweiten Etappe

Der Zweite Startpunkt für den Hummel-Bummel beginnt wo der erste endete am Holstenwall vor dem Museum für Hamburgische Geschichte. Auf dem Weg zurück zum Abzweigungspunkt der roten Linie an der Markusstraße führt der Weg noch an der alten Volksschule vorbei, in der heute die staatliche Handelsschule H14 untergebracht ist.

Staatliche Handelschule erbaut 1902 nach Plänen von Albert Erbe

Dann biegen wir in die Peterstraße ein, überqueren die Straße Hütte und wieder vorbei am Brahmsmuseum. An der Neanderstraße lassen wir den Lichtwarksaal hinter uns, biegen ein in den schmalen Weg der Peterstraße an dessen Ende wir an der Markusstraße den roten Faden wieder aufnehmen und uns in Richtung Großneumarkt wenden. Hinter der Filiale der örtlichen Sparkasse finden wir dann wieder eine neue Hinweistafel zum Jüdischen Friedhof:

Als Hamburg von den französischen Besatzungstruppen 1814 zur Festung erklärt worden war und dann von Januar bis Mai von den Truppen der französischen Allianz belagert wurde, konnten die jüdischen Gemeinden Hamburgs ihre Toten nicht auf ihren außerhalb der Stadt gelegenen Friedhöfen begraben. Daher erhielten sie von den damaligen Hamburger Behörden eine Sondergenehmigung, den Platz hinter der Synagoge am Neuen Steinweg für eine Übergangszeit als Friedhof zu nutzen.
Bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg waren noch 17 Grabsteine der ehemals 57 Gräber erhalten, deren Überreste 1954 auf den Jüdischen Friedhof in Osdorf umgebettet wurden. Dort erinnert noch heute die einstige eiserne Pforte an die alte Begräbnisstätte am Neuen Steinweg.

Zwei Mal in der Woche herrscht hier reges Treiben, wenn mittwochs
 und sonnabends der Wochenmarkt hier abgehalten wird.

Im 17. Jahrhundert als "Neuer Markt" in Hamburgs Neustadt entstanden, wurde der Marktplatz aufgrund seiner Größe, die alle anderen Märkte der Stadt übertraf, im 19. Jahrhundert zum Großneumarkt getauft. Noch heute ist der Großneumarkt ein Platz im Herzen der Hamburger Neustadt, auf dem zweimal wöchentlich ein Wochenmarkt seine Marktstände aufschlägt. Mittwochs und samstags zwischen 8:30 bis 13:30 werden hier Obst, Gemüse, Käse und Brot feilgeboten.

an dieser Ecke biegen wir in die Straße Thielbekein

In der Nordostecke des Großneumarktes unterbrechen wir für eine kurze Weile die Hummel-Bummel-Route und biegen in die Straße Thielbek ab. Nach wenigen Schritten stoßen wir wieder an der Brüderstraße auf die rote Linie und folgen ihr in den Trampgang. Schräg gegenüber der Galerie Carstensen spielen zwei Trompeter auf ihren Blasinstrumenten eine stumme Weise aus einem Fenster des ersten Stockwerks.

stumme Hausmusiker

Nach einem kurzen Abstecher in die Wexstraße biegen wir in die Steinwegpassage, wo ich, wenn das Wetter es zulässt und das Angebot in unserer Kantine uns nicht überzeugt, mit den Kollegen meine Mittagspause verbringe. An der Ecke zum Alten Steinweg ist eines der bekanntesten Jazzkeller Hamburgs.

Hamburgs bekanntester Jazzkeller, der Cotton Club

Im Jahre 1959 wurde der Cotton Club unter dem Namen Vati's Tube Jazzclub im Tiefbunker  Grindelhof 89b, gegründet. 1961 wurde er von W.-Dieter Roloff übernommen, dem er auch heute noch gehört. 1963 wurde er in Cotton Club umgetauft. Bis 1965 blieb der Cotton Club in diesen Räumen. Dann zog er erstmals um. Weitere Stationen in verschiedenen Hamburger Stadteilen folgten. 1967-1971 wurde der Hamburger Jazzclub e.V. mit seinen Räumen im Hochbunker Poelchaukamp 10, übernommen. Der Cotton Club hieß sodann Cotton Club Hamburger Jazzclub e.V. Zu diesem Zeitpunkt wurden nur selten bekanntere ausländische Gruppen verpflichtet u.a. die HAGAW Band aus Warschau und Sammy Rimington aus England. Doch fast alle namhaften Hamburger und teilweise auch auswärtige Gruppen spielten im Cotton Club. 1971 zog der Cotton Club in die vormalige Jailhouse Taverne am Alten Steinweg 10 (Großneumarkt). Von diesem  Zeitpunkt an wurden neben bekannten deutschen Bands wie z.B. die Barrelhouse Jazzband aus Frankfurt und die Allotria Jazzband aus München, auch häufiger ausländische Bands verpflichtet.

Wieder zurück auf dem Großneumarkt

Nach dieser kurzen Ehrenrunde sind wir wieder auf dem Großneumarkt angelangt. Der Jubiläumsbrunnen steht dort seit 1976. Er wurde von der Hamburger Feuerkasse gestiftet. Der insgesamt 4 m hohe, aus Bronze gefertigte Brunnen von Doris Waschk-Balz zeigt eine Wendeltreppe mit diversen Wasserspendern entlang der Stufen, auf denen die Künstlerin in unterschiedlichen Größen und Formen Figuren gestellt bzw. Körperteile gesetzt hat, die vom herabfließenden Wasser umspült und somit vor dem Feuer geschützt werden.

Wieder zurück auf dem Großneumarkt

Mit über 300 Jahren zählt die Pelikan Apotheke mit zu den ältesten Apotheken Hamburgs. Seit 1651 steht sie am Großneumarkt. Anfang des 20. Jahrhunderts musste sie jedoch aus dem baufällig gewordenen Gebäude umziehen. Seit 1913 ist sie auf der Westseite des Platzes in der Hausnummer 37 untergebracht und in den über 100 Jahren hat sich nur wenig an der denkmalgeschützten Einrichtung geändert. Noch heute stehen in den antiken Regalen altertümlich wirkende Gläser und Dosen. Über dem alten Apothekerschrank hängt ein gusseiserner Leuchter mit der Inschrift "ES LIEGT EIN GROSSER SCHATZ VON SEGENSGABEN IM KRAUT VERSTECKT UND IM GESTEIN VERGRABEN". Die urige Einrichtung und das schummrige Licht, das durch die bunt verglasten Fenster fällt, vermittelt einem das Gefühl nach dem Betreten der Apotheke in ein vergangenes Jahrhundert versetzt worden zu sein.

Nr .38  in historischer Nachbarschaft

In der Hausnummer 39 befand sich  im 17. Jahrhundert das Wohnhaus von Georg Greflinger. Nach dem Dreißigjährigen Krieg ließ sich der Schriftsteller und Dichter in Hamburg nieder. Er gilt als Redakteur  einer der ersten Zeitungen im deutschsprachigen Raum, der um 1663/65 den Norddeutschen Mercurius herausbrachte.

Nr .38  in historischer Nachbarschaft

Die evangelische Hauptkirche Sankt Michaelis, in Hamburg liebevoll "Michel" genannt, ist die bekannteste Kirche Hamburgs und das Wahrzeichen der Hansestadt. Sie prägt mit ihrem 132m hohen Turm noch heute das Stadtbild. Der Erzengel Michael, dem sie geweiht ist, steht als Bronzestatue über dem Hauptportal. Die in den Jahren1647 – 1669 errichtet Kirche wurde im März 1750 von einem Blitzschlag getroffen und brannte anschließend völlig nieder. Im Jahr 1751 wurde der Grundstein für den zweiten Michel gelegt. 1786 wurde der Bau mit der Errichtung des Turmes abgeschlossen. Im Juli 1906 fing der Turm bei Reparaturarbeiten abermals Feuer und auch das Kirchenschiff brannte bis auf die Grundmauern nieder. Nach einer sechsjährigen Bauzeit war dann im Oktober 1912 der dritte Michel fertiggestellt. 1945 wurde er jedoch bei einem Bombenangriff der Alliierten getroffen. Die Schäden wurden bis etwa 1952 behoben. Bis heute schlossen sich noch weitere Sanierungsarbeiten an.

Ende der zweiten Etappe





Weitere Fotos zum Hummel-Bummel-Rundgang

Die komplette Tour:
Hummel-Bummel Teil 1 - Von der Laeiszhalle zum Museum für Hamburgische Geschichte
Hummel-Bummel Teil 2 - Vom Museum für hamburgische Geschichte zum Michel
Hummel-Bummel Teil 3 - Vom Michel zum Neuen Wall
Hummel-Bummel Teil 4 - Vom Neuen Wall zur Laeiszhalle

Quellenangabe: Die Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten stammen zum Teil direkt von den Hinweistafeln entlang des Hummel-Bummels und aus den eingebetteten Links.

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